Szintigraphien

Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem eine schwach radioaktiv markierte Substanz verabreicht wird, welche sich stoffwechselabhängig im Körper anreichert. Mittels moderner Gammakameras können so Funktionsstörungen nachgewiesen werden.

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Untersuchungsarten

Die Skelettszintigraphie macht sich den permanenten Umbau des Skelettsystems zunutze. Durch diese Untersuchung wird eine Steigerung des Knochenstoffwechsels lokal und allgemein sichtbar.

Man verwendet radioaktiv markierte Phosphatverbindungen, die sich an die Knochen anlagern. Nach Injektion der radioaktiven Testsubstanz werden immer Aufnahmen nach zwei bis drei Stunden angefertigt, ergänzt durch Schichtaufnahmen einzelner Skelettabschnitte (SPECT). So können krankhafte Veränderungen wie Verschleiß, Frakturen, tumoröse Befunde oder generalisierte Knochenerkrankungen diagnostiziert werden. Bei bestimmten Fragestellungen erfolgt die Skelettszintigraphie als Drei-Phasen-Szintigraphie. Man kann dadurch zusätzlich zum Knochenstoffwechsel entzündliche Veränderungen und Weichteilprozesse des Stützapparates sichtbar machen. Es werden dann zusätzlich Aufnahmen unmittelbar nach Injektion und nach 5-10 min. durchgeführt.
Für die Untersuchung sollten etwa 2,5 Stunden Zeit eingeplant werden.

Die Herzszintigraphie dient zum Nachweis oder Ausschluss relevanter Durchblutungsstörungen bei der koronaren Herzkrankheit oder auch zum Nachweis von Narbenbildungen des Herzmuskels nach Herzinfarkt. Im Gegensatz zum Herzkatheter ist diese Untersuchung nicht invasiv. Sogar Durchblutungsstörungen aufgrund Veränderungen winzigster Arterien können hiermit nachgewiesen werden, wie es bei Diabetes mellitus häufig vorkommt (small vessel disease).

Indiziert ist die Untersuchung bei Patienten mit unklaren Brustschmerzen, EKG- Veränderungen, Herzrhythmusstörungen, nach Herzinfarkt sowie nach Bypassoperation bzw. nach Stents.

Nach Durchführung eines Belastungs-EKG  auf dem Fahrradergometer spritzen wir intravenös eine spezielle Substanz (Technetium 99m - Mibi), die sich durchblutungsabhängig im Herzen verteilt. Sollte die Durchführung einer fahrradergometrischen Belastung nicht möglich sein, kann diese alternativ durch die intravenöse Gabe eines Medikamentes (Adenosin) imitiert werden

Im Anschluss sollte der Patient eine fetthaltige Mahlzeit zu sich nehmen. Circa 1 Stunde später werden Schicht-Aufnahmen (SPECT) an der Doppelkopf-Kamera mit 90 Grad Winkeleinstellung angefertigt. Zusätzlich untersuchen wir mittels EKG-Triggerung Wandbewegungsstörungen des Herzmuskels und errechnen die Herzleistung (endsystolisches und enddiastolisches Volumen, Auswurffraktion)
Oftmals ist die Durchführung einer zusätzlichen Untersuchung unter Ruhebedingungen erforderlich.

Untersuchungsvorbereitung: Der Patient sollte unbedingt nüchtern zur Untersuchung kommen. Ob vorher Herz- bzw. Blutdruckmedikamente abgesetzt werden sollten, muss mit dem zuweisenden Arzt oder mit uns vorher abgesprochen werden. Bitte bringen Sie ihre Herzmedikamente auf jeden Fall zur Untersuchung mit.

Die kardiale Transthyretin-(TTR-)-Amyloidose beruht auf einer Ablagerung überschüssiger Proteine in Form von Amyloidfibrillen im Herzgewebe. Dies führt zu einer fortschreitenden Herzschwäche. Zum Nachweis einer solchen Herzerkrankung ist die Durchführung einer Amyloid-Szintigraphie geeignet, da sich die verwendete leicht radioaktive Substanz bei der ATTR-Amyloidose intensiv im Herzmuskel anreichert und sich mittels Bildgebung gut nachweisen lässt. Auf diese Weise kann die Erkrankung in einem frühen Stadium diagnostiziert werden.
Eine schwach radioaktive Substanz, die sich bei gesunden Patienten nur in knöchernen Strukturen anreichert, wird in eine Vene injiziert. Es werden dann Aufnahmen kurz nach Injektion sowie ca 2,5 Stunden nach Injektion vom ganzen Körper sowie Schichtaufnahmen (SPECT) des Herzens durchgeführt.

Bei der Lungenperfusionsszintigraphie wird die regionale Durchblutung der Lunge untersucht. Eine schwach radioaktive Substanz wird in eine Armvene injiziert. Die Verteilung des radioaktiven Markers wird mittels Gammakamera sichtbar gemacht und mittels Computer quantifiziert. Sie ist eine wichtige Vorbereitung für Lungenoperationen. Außerdem erhält man Hinweise auf Lungenembolien.

Die vier Nebenschilddrüsen sind im Hals hinter der Schilddrüse lokalisiert. Es handelt sich um kleine hormonproduzierende Drüsen. Durch die Produktion des Parathormons regeln sie den Calciumstoffwechsel. Eine Überproduktion des Parathormons führt zu Herzrhythmusstörungen, Osteoporose, Nierensteine. Gelegentlich ist ein gutartiger Tumor (Primäres Nebenschilddrüsenadenom) Ursache der Funktionsstörung. Oft zeigt sich eine solche Überproduktion auch bei Nierenerkrankungen oder auch bei Vitamin-D-Mangel (sekundärer Hyperparathyreoidismus). Eine genaue Lokalisation eines solchen Adenoms ist insbesondere vor einem operativen Eingriff hilfreich.

Ihnen wird eine schwach strahlende radioaktive Substanz in eine Vene injiziert, deren Verteilung im Körper wird im Anschluss mittels einer Gammakamera sichtbar gemacht. Die Gesamtdauer der Untersuchung beträgt einschließlich Wartezeiten ca. 2,5 Stunden

Die MIBI-Szintigraphie dient zur weiteren Abklärung von szintigraphisch kalten Knoten. Nach der intravenösen Verabreichung des radioaktiven Pharmakons wird die Verteilung der Substanz in der Schilddrüse und den Schilddrüsenknoten sowie der Verbleib des Markers im abzuklärenden Knoten im Vergleich zur konventionellen Schilddrüsenszintigraphie beurteilt.
Ein normaler Befund in der MIBI-Szintigraphie schließt ein bösartiges Wachstum zu etwa 98 % aus. Daher wird ein solcher Knoten meist nicht operiert. Es sollten weiterer Verlaufskontrollen mittels Ultraschall durchgeführt werden. Bei einem krankhaften MIBI-Befund beträgt die Wahrscheinlichkeit eines bösartigen Schilddrüsenknotens etwa 20 %. In diesem Fall sollte eine operative Entfernung erwogen werden. Somit ist diese Untersuchung eine gute Entscheidungshilfe für die Patienten.

Zur Untersuchung wird eine geringe Menge eines schwach radioaktiven Markers (99mTc-MIBI) in die Armvene injiziert. Nach etwa 15 Minuten hat sich die Substanz bereits in der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen angereichert. Mittels einer Gammakamera wird die Verteilung des Markers sichtbar gemacht. Nach einer Wartezeit von etwa einer Stunde werden Spätaufnahmen (Ganzkörperaufnahmen und SPECT) angefertigt. Zu diesem Zeitpunkt wurde das schwach radioaktive Arzneimittel entweder aus der Schilddrüse komplett ausgewaschen oder hat sich in dem abzuklärenden Knoten vermehrt angereichert.
Für die Untersuchung sollten etwa 2,5 Stunden Zeit eingeplant werden.

Mittels der Nierenfunktionsszintigraphie werden die Durchblutung, die seitengetrennte Funktion und die Ausscheidungsfunktion der Nieren untersucht. Vor der Untersuchung trinken Sie eine Flasche Wasser, um die Nierentätigkeit anzuregen. Dann erhalten Sie eine schwach strahlende radioaktive Substanz in eine Vene injiziert. Die Untersuchung startet unmittelbar nach der Injektion und dauert etwa 30 Minuten. In dieser Zeit wird der Weg des Medikaments über die Nieren in die Harnblase aufgezeichnet. Mittels einer zusätzlichen Blutabnahme während der Aufnahmen kann die Nierenfunktion (Clearance) berechnet werden.
Während der gesamten Untersuchung müssen Sie ganz ruhig liegen bleiben. Falls der Harn nicht ausreichend abfließt, sind zusätzliche Aufnahmen erforderlich, nachdem ein harntreibendes Mittel gespritzt wurde.

Bei Tumorerkrankungen können über Lymphgefäße Tumorzellen verschleppt werden, die dann von den Lymphknoten abgefangen werden. So können sich Tumorabsiedlungen in den Lymphknoten bilden. Um einen Tumorherd (V.a. Mammacarcinom, malignes Melanom) wird ein schwach radioaktives Medikament unter die Haut gespritzt. Danach werden innerhalb von 2-3 Stunden nach der Injektion Aufnahmen der betroffenen Region angefertigt. Die Lymphknoten, die als Erstes Gewebsflüssigkeit aus dem Tumor erhalten, werden auf diese Weise radioaktiv markiert. Es handelt sich um sogenannte sentinel nodes oder Wächterlymphknoten. Bei einer anschließenden Operation können diese Lymphknoten gezielt entfernt werden.